Zum Gruppentreffen hatte die Initiative Engagiertes Weißenfels am Dienstag, 24. Mai 2016, eingeladen. Etwa 30 Personen waren vor Ort, um über die gegenwärtige Flüchtlingssituation in Weißenfels zu diskutieren.
Aktuelle Flüchtlingszahlen gab die Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte der Stadt Weißenfels, Katja Henze, bekannt. Demnach leben derzeit 850 Flüchtlinge in Weißenfels, deren Asylantrag teilweise auch schon anerkannt wurde. Der letzte Transfer fand am 4. Mai statt. Dabei wurden 23 Personen dezentral in Weißenfels untergebracht. 50 Prozent der Asylbewerber leben in Gemeinschaftsunterkünften (beispielsweise im Südring oder in der Pension am Märchenbrunnen) und 50
Prozent in dezentralen Wohnungen. Vor allem letzteres stellt in Sachen Betreuung eine Herausforderung für die Mitarbeiter und die ehrenamtlichen Helfer dar, da die Erreichbarkeit der Flüchtlinge schwieriger ist.
In der Sachspendenstelle in der Nikolaistraße 31 hat die Stadt deshalb vorübergehend bis zur Eröffnung der Koordinierungsstelle im Herbst diesen Jahres ein Beratungsangebot eingerichtet. Montags und dienstags ist Iwona Kischel als städtische Mitarbeiterin für Integration vor Ort und steht für Fragen und Hilfegesuche von Flüchtlingen zur Verfügung. Außerdem plant das Amt, künftig wieder Willkommenspakete zu verteilen und auf diese Weise auch zu den dezentral untergebrachten Flüchtlingen einen ersten Kontakt aufzubauen. Auch an einer Broschüre zur Integrationsarbeit in Weißenfels werde derzeit gearbeitet. Henze betonte, dass die Stadt bei ihrer Integrationsarbeit alle Migranten im Blick habe. So sei neben zwei Flüchtlingen nun auch eine junge Polin im Bundesfreiwilligendienst für den Sachbereich Gleichstellung und Integration tätig. Die Gleichstellungsbeauftragte berichtete zudem, dass Martin Papke aufgrund von beruflichen Veränderungen nicht mehr für die Leitung der Initiative tätig sein wird.
Die Möglichkeit zum Kennenlernen der verschiedenen Kulturen gab es zuletzt bei der Geburtstagsfeier der Initiative Engagiertes Weißenfels Ende April. Im September 2016 sind im Rahmen der Interkulturellen Woche erneut verschiedene Aktionen wie beispielsweise die zweite Auflage des Kinder- und Familienfestes am Bismarckturm, ein Informationsabend zum Ehrenamt und eine Veranstaltung über das Thema Rassismus geplant. Die Syrerin Lubna Hayatleh, die aktuell ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Stadt leistet, verriet außerdem, dass die Weißenfelser Flüchtlinge ein Dankefest im September planen.
Welche Aufgaben für die nahe Zukunft außerdem anstehen, zeichnete sich bei der anschließenden Diskussion ab. Dabei zeigte sich, dass sich der Bedarf und damit auch die Herausforderungen für die ehrenamtlichen Helfer verschoben haben. Wurden zu Beginn eher Beschäftigungs- und Integrationsmöglichkeiten angeboten, benötigen die Flüchtlinge aufgrund fehlender Sprachkenntnisse aktuell vor allem Unterstützung beim Ausfüllen von Harz-IV-Anträgen und bei der Anmeldung zum verpflichtenden Integrationskurs. Probleme ergeben sich auch bei der Wohnungssuche, da kleine Wohnungen, die den Harz-IV-Regelungen entsprechen, mittlerweile rar sind. Um die aktuellen Probleme zu besprechen und gezielt Lösungen sowie Ansprechpersonen zu benennen, wird es in zwei bis drei Wochen einen gesonderten Termin mit Vertretern des Integrations- und Ausländeramtes Naumburg geben.
Foto: Katharina Vokoun